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Hypnose im Coaching. Nutzen und Vorurteile.

Neben den eher körperorientierten Coachingmethoden, die ich in meiner Arbeit mit dem Nervensystem nutze, hat sich in diesem Jahr auch Hypnose Coaching als ein weiterer Ansatz erwiesen, um noch tiefer und auf besonders effektive Weise Veränderungen und innere Sicherheit im Körper und damit auch im Nervensystem zu verankern.


Wie genau man Hypnose im Coaching nutzen kann und welche Vorurteile und Ängste es diesbezüglich immer noch gibt, darauf möchte ich im Folgenden näher eingehen:



Als Hypnose bezeichnet man einen tranceähnlichen Zustand, in dem die Aufmerksamkeit auf eine bestimmte Vorstellung oder einen Gedanken fokussiert wird, während gleichzeitig äußere und innere Wahrnehmungen ausgeblendet werden.


Die hypnotisierte Person ist vollkommen konzentriert auf ihre inneren Bilder, Erinnerungen, Vorstellungen von körperlichen Heilungsprozessen oder das gewünschte veränderte Verhalten.

Sie erlebt einen veränderten Bewusstseinszustand, in dem das Alltagsdenken und die Wahrnehmung der eigenen Person in den Hintergrund treten und dadurch auch nicht durch die üblichen Gedanken und Glaubenssätze beeinflusst wird.


Hierbei handelt es sich um einen ganz natürlichen Bewusstseinszustand, ähnlich dessen, die wir alle erleben, wenn wir tief in ein Buch versunken sind oder Tagträumereien nachgehen. Der Hypnotiseur ermöglicht bzw. erleichtert diesen Zustand durch verschiedene Induktionstechniken.


Aus Messungen mit EEG, PET-Scannern und MRT weiß man, dass sich während der Hypnose die Aktivitäten in bestimmten Arealen unseres Gehirns verändern. Manche Areale werden stärker als im Wachzustand aktiviert, anderer eher gehemmt - je nach Art der Hypnose-Technik.



Wie können wir Hypnose im Coaching nutzen?


Durch den Einsatz einer hypnotischen Trance lassen sich die angewandten Tools und Techniken verstärken und haben somit eine höhere Intensität als viele klassische Coachingtechniken, die eher auf der kognitiven Ebene arbeiten.


Unser Unterbewusstsein öffnet sich und wir kommen auf Dinge, die uns beim normalen Denken nicht einfallen würden. Auch lässt sich in einer Trance noch einfacher eine Verbindung zu den eigenen Emotionen und zum eigenen Körper herstellen, sodass die Klienten tiefere Erkenntnisse über sich selbst gewinnen können. Dieses neue Verständnis für die eigenen Denkprozesse und Emotionen fördert eine nachhaltige persönliche Entwicklung.


In vielen Fällen lassen sich auch mithilfe einer Hypnose Blockaden auflösen. Hypnose kann effektiv dazu genutzt werden, unerwünschte Verhaltensmuster zu identifizieren und zu verändern. Dies ermöglicht den Klienten, positive Veränderungen in ihrem Verhalten nachhaltig zu manifestieren.


Eine weitere Möglichkeit ist die Ressourcenarbeit. Die meisten Menschen verfügen bereits über die Ressourcen und Fähigkeiten, die sie brauchen, um ihre persönlichen Herausforderungen zu meistern. In einer Hypnose lassen sich diese Ressourcen nicht nur leichter erkennen und definieren, sondern es lässt sich auch programmieren, wie diese Ressourcen aktiviert werden können, wenn sie gebraucht werden.


Außerdem kann Hypnose beim Stressabbau unterstützen. Der hypnotische Zustand ist oft von tiefer Entspannung begleitet. Dies trägt dazu bei, Stress abzubauen, was wiederum die Regulierung des Nervensystems unterstützt und Kapazitäten für gewünschte Veränderungen schafft.


Wie nutze ICH Hypnose im Coaching?


Ich nutze Hypnose als eine Ergänzung und Unterstützung sowohl zu strategischen, als auch zu körperorientierten Coachingmethoden, z.B. für

  • Tiefenentspannung & Blockadenlösung

  • Selbstbewusstsein aufbauen oder verankern

  • Ressourcen bewusst machen und verstärken

  • Verbesserung von Schlaf oder Konzentration

  • Transformationshypnose

  • Hypnoanalytische Anwendungen zur Persönlichkeits- und Zielanalyse

  • Hypnotische Anker setzen


Dabei kommt vor allem die Entspannungstrance und die interaktive Trance zur Anwendung.


Entspannungstrance


Diese Trance definiert sich vor allem über körperliche Entspannung. Das Bewusstsein kann, muss aber dabei nicht verändert sein. Eine Entspannungstrance kann sehr tief sein, bis hin zur Grenze zum Tiefschlaf und dabei teilweise Entspannungs- und Beruhigungszustände im Körper und im Nervensystem erreichen, die sonst so im Alltag nicht vorkommen. Diese eignen sich gut zur Regeneration und Erholung.


Interaktive Trance:


Bei einer interaktiven Trance empfängt der Klient nicht ausschließlich Suggestionen, sondern befindet sich aktiv im Dialog mit dem Hypnotiseur. Durch den Trance-Zustand erreichen wir einen deutlich verbesserten Zugang zu unbewussten Inhalten. Die Klienten können in diesem Zustand in körperlicher Ruhe real wirkende Sinneswahrnehmungen wie eine Art "innerer Film" erleben, wie in einem bewussten Traum in Fantasiereisen eintreten und dem Hypnotiseur gleichzeitig davon berichten.

Diese Art der Trance eignet sich wunderbar zur Zielanalyse, Ressourcenstärkung und in der Transformationshypnose.


Ist Hypnose ganz risikolos?


Hypnose ist normalerweise ein sehr sanftes, bekömmliches Verfahren. Es gibt jedoch Konstellationen, bei denen Hypnose nicht bzw. nur von Behandlern mit Heilerlaubnis mit speziell auf das jeweilige Thema ausgelegte Hypnose-Techniken angewendet werden sollte.


Typische Kontraindikationen für Hypnose sind zudem:


  • Psychisch, körperliche oder neurologische Erkrankungen oder Zustände, bei denen sich die Hypnose, die mit ihr verbundene Tiefenentspannung oder die mit ihr verbundene Trance negativ auswirken könnte.

  • Bei Einnahme von Psychopharmaka oder anderen Medikamenten, die den Verlauf einer Hypnose ungünstig beeinflussen könnten.

  • Bei Klienten, die alkoholisiert sind oder Drogen eingenommen haben.


Als psychologische Beraterin und Coach biete ich natürlich keine therapeutischen Hypnosebehandlungen an und erstelle vor jedem Hypnose Coaching eine ausführliche Anamnese, um Risikofaktoren abzuklären.


Leider gibt es immer noch viele Vorurteile und Befürchtungen zum Thema Hypnose


Neben den Risiken haben in der Vergangenheit Showhypnose und der Einsatz von Hypnose in Filmen ein verzerrtes Bild vermittelt. Es wird der Eindruck erweckt, dass es sich um einen Zustand der Willenslosigkeit handelt, in welchem der Hypnotisierte sich vor Zuschauern im wahrsten Sinne des Wortes zum Affen macht und im Alltag Handlungen vollbringt, welche er für gewöhnlich nicht machen würde.


Ein paar Ängsten und Befürchtungen möchte ich deshalb hier einmal auf den Grund gehen:


✨ Ich bin dem Hypnotiseur während einer Hypnose völlig ausgeliefert und habe keine Kontrolle über mich und meinen Körper!


Du hast jederzeit die volle Kontrolle über dich und deinen Körper. Es ist jederzeit möglich einfach die Augen zu öffnen, Bedenken zu äußern, Fragen zu stellen oder aufzustehen und die Sitzung zu beenden.



✨ Unter Hypnose wird mir ein fremder Wille aufgezwungen.


Unter Hypnose kann dir niemand etwas einreden, was du nicht auch möchtest. Dein eigener Wunsch lässt sich durch Hypnose allerdings verstärken (so können gewünschte Veränderungen schneller und einfacher erreicht werden). 



✨ Der hypnotische Zustand ist wie Schlafen.


Physiologisch gesehen ähnelt ein hypnotischer Zustand nicht dem von Schlaf, sondern vielmehr dem von tiefer Entspannung oder Meditation. Auch Tagträume oder das Erleben von Flows – zum Beispiel das routinierte Ausführen von Tätigkeiten gelten bereits als hypnotische Trancezustände.



✨ Hypnose funktioniert nur, wenn man daran glaubt


Ob eine Hypnose wirkt oder nicht, ist keine Glaubensfrage, sondern es kommt nur darauf an, ob du dich auf die Hypnose einlassen möchtest, sodass sich ein Vertrauensverhältnis aufbauen lässt, welches den Zugang zum Unterbewusstsein erlaubt.



✨ Hypnose funktioniert nur bei willensschwachen Menschen.


Mit Willensschwäche hat die Hypnosefähigkeit absolut nichts zu tun. Sie funktioniert nur, wenn du dich darauf einlässt und kann dich bei der Erreichung deiner eigenen Ziele unterstützen. Dabei ist ein starker Wille nach Veränderung sogar sehr hilfreich.



✨ Wenn ich Pech habe, komme ich aus der Trance nicht mehr zurück.


Du wirst tatsächlich niemals ganz weg sein. Hypnose ist ein ganz natürlicher Zustand auf den du dich freiwillig einlassen, oder ihn einfach beenden kannst, wenn du das möchtest. Du hast jederzeit die volle Kontrolle, kannst jederzeit die Augen öffnen und die Hypnose beenden.



✨ Hypnose ist nicht wissenschaftlich belegt.


Wissenschaftlich ist die Wirksamkeit der Hypnotherapie mehrfach belegt. Es gibt zahlreiche medizinische Studien, die durch die Beobachtung und Messung von Hirnströmen nachgewiesen haben, dass bereits wenige Sitzungen eine deutliche Veränderung bewirken können.



✨ Hypnose ist etwas Spirituelles oder einfach nur Hokuspokus.


Der hypnotische Trancezustand ist nachweis- und messbar. Es handelt sich also um nichts Mystisches oder Esoterisches. Hypnose hat nichts mit "Zaubertricks" zu tun, sondern beinhaltet effektive Techniken, die in Coaching und Therapie genutzt werden können.



Wenn mir etwas nicht gelingt, dann lasse ich mich einfach hypnotisieren und dann klappt alles wie von alleine!


Wer mit dieser Erwartungshaltung in eine Hypnose geht, wird wohl enttäuscht werden. Hypnose wird nicht, ähnlich wie ein chirurgischer Eingriff, negative Verhaltens-, Emotions- oder Gedankenmuster ohne eigenes Zutun verändern können. Sie kann dich aber sehr stark dabei unterstützen, diese Dinge selbst zu erreichen. Mitarbeiten musst du trotzdem!



Fazit


Hypnose im Coaching ist ein wirksames Mittel zur persönlichen Weiterentwicklung, das auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruht. Wenn wir uns von Vorurteilen befreien und Hypnose als rationalen Ansatz betrachten, können wir die positiven Auswirkungen dieses Tools auf die Entfaltung unseres vollen Potenzials besser verstehen. Hypnose im Coaching eröffnet uns neue Wege zu Selbstentdeckung, Verhaltensänderung und persönlichem Wachstum und ergänzt meine Nervensystemarbeit perfekt.




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