Was ist körperorientiertes Coaching und für wen ist es geeignet?
- Nina Payer

- 19. Sept.
- 3 Min. Lesezeit
Du hast vielleicht gelernt, dass es wichtig ist, deine Gefühle wahrzunehmen. Und das tust du auch: Du benennst sie. Du verstehst, woher sie kommen. Du kannst sie in eine Geschichte einordnen: „Ich bin traurig, weil…“ oder „Das triggert mich, weil damals…“
Im klassischen Coaching wird an genau dieser Stelle oft angesetzt:
→ Was kannst du daraus lernen?
→ Wie könntest du die Situation noch sehen?
→ Welche Ressource steckt darin?
Das nennt sich Reframing und es kann tatsächlich helfen. Zumindest im Kopf. Aber genau hier liegt das Problem.

Gefühle zu benennen ist nicht das Gleiche wie sie zu fühlen
Viele Menschen denken, sie fühlen, wenn sie über ihre Gefühle reden. Oder wenn sie deren Ursache analysieren. Doch in Wahrheit fühlen sie nicht – sie denken über Gefühle nach.
Was dabei oft übersehen wird: Die körperliche Seite der Emotion. Die Enge im Brustkorb. Die Schwere im Bauch. Der Kloß im Hals. Das Zittern. Der Druck. Das Wegdriften. Diese Empfindungen bleiben oft unbewusst oder werden sogar aktiv vermieden.
Der Verstand sortiert. Der Körper speichert.
Die Folge: Unerlebte Gefühle stauen sich im Körper
Wenn wir unsere Emotionen nur kognitiv verarbeiten, aber nicht durchfühlen, passiert etwas ganz Entscheidendes:
Die Energie der Emotion bleibt im Körper.
Sie wird nicht vollständig durchlebt und dadurch nicht entladen.
Sie beeinflusst unser Verhalten, unsere Stimmung, unser Nervensystem, ohne dass wir es merken.
Das erklärt auch, warum viele Menschen sagen: „Ich weiß, dass ich gerade nicht in Gefahr bin, aber mein Körper reagiert trotzdem!“ Oder: „Ich kann meine Muster benennen, aber ich komme trotzdem nicht raus.“
Reframing gibt Kontrolle, aber keine Regulation
Reframing funktioniert über den Verstand. Es gibt dir ein Gefühl von Übersicht, von Klarheit, von Bedeutung. Und das ist nicht schlecht, es kann helfen, nicht im Chaos unterzugehen.
Aber: Regulation braucht Körperkontakt.
Wenn dein Nervensystem unter Stress steht, reichen Worte nicht aus. Es braucht körperlich erlebbare Sicherheit, durch Spüren, Erdung, Bewegung, Halten, Kontakt. Erst dann kann dein System von Alarm auf Entspannung umschalten.
Was bedeutet körperorientiertes Coaching?
In meinem körperorientierten Coaching begleite dich dabei, nicht nur zu verstehen, was dich belastet, sondern es körperlich zu spüren, zu halten und aufzulösen.
Das bedeutet:
Du lernst, wieder in echten Kontakt mit deinen Empfindungen zu kommen
Du erkennst, wo dein System alte Schutzstrategien aktiviert
Du spürst, wie Emotionen sich in deinem Körper zeigen und wie sie sich verändern, wenn du ihnen Raum gibst
Du erfährst, dass du nicht „wegmusst“, wenn etwas unangenehm wird, sondern präsent bleiben kannst
In der Praxis: Stress erkennen und regulieren
Wenn du spürst: Dein Nervensystem beginnt, sich zu verdichten. Etwas staut sich. Du bist nicht mehr ganz bei dir. Dann folge diesen Punkten:
Wahrnehmen, wo im Körper Spannung, Druck, Unruhe oder Taubheit ist
Anerkennen, dass es da ist – ohne es wegzumachen
Sanfter Aktivierung oder Entladung, z. B. durch Atem, Stimme oder Bewegung
Nachspüren, was sich verändert hat, auch wenn es nur minimal ist
Diese Praxis kommt aus der körperorientierten Nervensystemarbeit (u. a. nach der NESC-Methode) und hilft dir, präsent zu bleiben, selbst wenn es im Außen stressig wird.
Für wen ist körperorientiertes Coaching geeignet?
Besonders hilfreich ist dieser Ansatz für Menschen, die:
sich in klassischen Coachings oft „im Kopf verlieren“
viel wissen, aber wenig spüren
immer wieder überfordert sind, obwohl sie „alles verstanden haben“
unter chronischem Stress, Erschöpfung oder Reizüberflutung leiden
Denn gerade bei einem sensiblen Nervensystem funktioniert Veränderung nicht über Willenskraft, sondern über Regulation.
Wahres Fühlen geschieht im Körper, nicht im Kopf
Wenn du das Gefühl hast, dass du emotional „nicht weiterkommst“, obwohl du viel reflektierst, dann ist vielleicht genau das der Punkt: Dein System braucht keine neuen Gedanken. Es braucht neue Erfahrungen.
Erfahrungen, in denen Gefühle nicht analysiert, sondern durchlebt werden. Erfahrungen, in denen dein Körper lernen darf: Ich bin sicher. Ich halte das aus. Ich darf loslassen.
Und genau hier beginnt echte Veränderung. Von innen nach außen. 🤍
Du möchtest das selbst erleben?
In meiner 1:1-Begleitung Inner Balance begleite ich dich durch diese verkörperte Veränderung – sanft, traumasensibel und neurodivergenzfreundlich. Wir arbeiten nicht an deinem „Mindset“, sondern mit deinem Nervensystem. Schritt für Schritt, in deinem Tempo.





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