Es gibt den weit verbreiteten Mythos, dass Burnout nur Menschen betrifft, die unermüdlich und rund um die Uhr arbeiten. Dieses Bild des ausgebrannten Workaholics ist tief in unserer Gesellschaft verankert. Der typische Burnout-Betroffene wird oft als eine Person beschrieben, die in einer stressigen Managerposition arbeitet, Überstunden macht und unter ständigem Druck steht. Doch diese Vorstellung greift zu kurz und lässt viele Menschen, die ebenfalls an Burnout leiden, unsichtbar bleiben.

Hausfrauen und Mütter: Auch sie sind betroffen
Ein klassisches Beispiel dafür sind Hausfrauen und Mütter. Trotz der Tatsache, dass sie keine (offensichtliche) Managerposition innehaben und nicht in einem Büro arbeiten, können auch sie von Burnout betroffen sein. Die Aufgaben, die sie täglich bewältigen müssen, sind vielfältig und oft überaus fordernd: Kindererziehung, Haushaltsführung, Pflege von Angehörigen und vieles mehr. Diese Tätigkeiten sind häufig mit einem hohen emotionalen und physischen Einsatz verbunden, oftmals rund um die Uhr und ohne wirkliche Erholungspausen, was schnell zu Erschöpfung führen kann.
Pflegepersonal und Lehrer: Besonders häufig betroffen
Das eigentliche Bedürfnis zu helfen
Auch Pflegepersonal und Lehrer sind Berufsgruppen, die besonders häufig von Burnout betroffen sind. Diese Berufe ziehen Menschen an, die ein tiefes Bedürfnis haben, anderen zu helfen, zu unterstützen und einen positiven Einfluss auf das Leben anderer zu nehmen. Pflegekräfte möchten Kranke und Bedürftige begleiten und versorgen, während Lehrer Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung unterstützen und fördern möchten. Beide Berufsgruppen gehen mit viel Motivation und Herzblut an ihre Aufgaben heran.
Die Realität im System
Die Realität sieht jedoch oft anders aus. Pflegepersonal und Lehrer arbeiten in Systemen, die diese hohen Ideale meist nicht unterstützen. Pflegekräfte sind häufig mit einem hohen Arbeitsaufkommen, Personalmangel und Zeitdruck konfrontiert. Sie müssen viele administrative Aufgaben erledigen, haben oft wenig Zeit für die eigentliche Pflege und können den Bedürfnissen der Patienten kaum gerecht werden. Ähnlich ergeht es Lehrern, die sich mit großen Klassen, unzureichender Ausstattung und bürokratischen Hürden auseinandersetzen müssen. Die individuelle Förderung der Schüler und die persönliche Zuwendung kommen oft zu kurz.
Ein Leben, das nicht stimmig ist
Burnout entsteht nicht nur durch die Menge der Arbeit, sondern vielmehr durch die Art und Weise, wie wir unser Leben führen und wie wir mit unseren Aufgaben umgehen. Viele Menschen leben ein Leben, das nicht mit ihren inneren Werten und Bedürfnissen übereinstimmt. Sie verbringen ihre Tage damit, Erwartungen zu erfüllen, die von außen an sie herangetragen werden, und vernachlässigen dabei ihre eigenen Wünsche und Träume.
Sich immer anpassen und zusammenreißen
Ein weiterer wesentlicher Faktor ist das ständige Anpassen und Zusammenreißen. Viele Menschen fühlen sich gezwungen, ihre wahren Gefühle und Bedürfnisse zu unterdrücken, um in ihrem Umfeld zu funktionieren. Sie setzen sich selbst unter Druck, den Anforderungen anderer gerecht zu werden, und verlieren dabei den Kontakt zu sich selbst. Diese dauerhafte Selbstverleugnung kann auf Dauer nicht funktionieren, kostet unfassbar viel Kraft und führt früher oder später in die totale Erschöpfung.
Ständige Erreichbarkeit und wenig Selbstbestimmung
In der heutigen Zeit sind die meisten Menschen ständig erreichbar, sei es durch Smartphones, E-Mails oder soziale Medien. Diese ständige Erreichbarkeit erhöht den Druck und lässt wenig Raum für echte Erholung. Zudem haben viele das Gefühl, wenig Kontrolle über ihr eigenes Leben zu haben. Sie fühlen sich gefangen in einem Hamsterrad aus Verpflichtungen und Erwartungen.
Hustle Culture und überhöhte Erwartungen
Die sogenannte "Hustle Culture" propagiert einen Lebensstil, bei dem ständige Produktivität und Erfolg im Vordergrund stehen. Diese Kultur führt zu überhöhten Erwartungen an sich selbst und andere. Wir fühlen uns ständig getrieben, mehr zu leisten und noch erfolgreicher zu sein, was zu chronischer Erschöpfung und letztlich zu Burnout führen kann.
Hochsensibilität und Neurodivergenz
Ein weiterer, oft übersehener Faktor, der zu Burnout führen kann, ist Hochsensibilität und Neurodivergenz. Menschen mit Hochsensibilität (die immerhin 15-20 % der Bevölkerung ausmachen) nehmen Reize intensiver wahr und verarbeiten sie tiefgehender. Das führt dazu, dass hochsensible Menschen schneller überlastet und erschöpft sind. Ähnlich verhält es sich bei neurodivergenten Personen, die oft an einer Reizfilterstörung leiden und die aufgrund ihrer andersartigen Wahrnehmungs- und Verarbeitungssysteme oft mit zusätzlichen Stressoren konfrontiert sind. Die ständige Flut von Reizen und Informationen, die sie nicht so leicht filtern können, kann zu einer chronischen Überforderung führen. Dieses ständige Bombardement kann auf Dauer sehr belastend sein und schließlich zu einem Burnout führen.
Was kannst du tun?
Dich wieder mit dir und deinem Körper verbinden
Der erste Schritt aus dem Burnout heraus besteht darin, sich wieder mit sich selbst und dem eigenen Körper zu verbinden. Dies bedeutet, sich bewusst Zeit zu nehmen, um in sich hineinzuhorchen und die Signale des eigenen Körpers wahrzunehmen. Körperorientiertes Coaching und die Arbeit mit dem Nervensystem können dabei unterstützen, ein tiefes Verständnis für die eigenen Bedürfnisse zu entwickeln und Veränderungen nicht nur auf mentaler, sondern auch auf körperlicher Ebene zu verankern.
Herausfinden, was du wirklich brauchst und dich annehmen
Es ist entscheidend, herauszufinden, was du wirklich brauchst und dich so anzunehmen, wie du bist. Selbstakzeptanz und Selbstfürsorge sind hierbei zentrale Elemente. Anstatt sich weiterhin anzupassen und die eigenen Bedürfnisse zu ignorieren, solltest du lernen, dich selbst zu schätzen und deine Einzigartigkeit zu respektieren. Du darfst ein Leben führen, das mit deinem wahren Ich im Einklang steht.
Möchtest du dabei Unterstützung haben?
Wenn du aus deinem Burnout herausfinden möchtest oder vielleicht sogar schon auf dem Weg der Genesung bist und bereit, dich auf eine Reise zu dir selbst zu begeben, dann begleite ich dich gerne dabei. 🤍
Mein Schwerpunkt liegt im körperorientierten Coaching und der Arbeit mit dem Nervensystem. Gemeinsam werden wir daran arbeiten, dass du dich wieder mit dir und deinem Körper verbindest, deine wahren Bedürfnisse und Grenzen erkennst und lernst, nachhaltig für dich zu sorgen. Hier erfährst du mehr zu meiner Arbeit - Hand in Hand mit deinem Nervensystem.
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