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AutorenbildNina Payer

Was ist Stress aus Sicht des Nervensystems?

Aus Sicht des Nervensystems ist alles Stress, was dich aus der Zone der Sicherheit und Verbundenheit in eine Aktivierung bringt. Doch was genau passiert bei Stress im Nervensystem?


Neurozeption - das interne Überwachungssystem


Die Neurozeption ist ein Mechanismus, der es uns ermöglicht, auf bestimmte Signale zu reagieren, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Stell dir zum Beispiel vor, du gehst in einen Raum und spürst plötzlich eine unbehagliche Stimmung, obwohl du keinen offensichtlichen Grund dafür erkennen kannst. Das könnte daran liegen, dass dein Nervensystem Reize in der Umgebung erfasst hat, die auf eine potenzielle Bedrohung hindeuten und deine Gefühle entsprechend beeinflusst.


Dieses Konzept der Neurozeption hilft uns auch dabei, soziale Signale wahrzunehmen und darauf zu reagieren, selbst wenn wir uns dessen nicht bewusst sind. Zum Beispiel könnten wir instinktiv spüren, ob jemand freundlich oder feindselig ist, auch wenn wir keine klaren Hinweise dafür haben. Das liegt daran, dass unser Nervensystem subtile Hinweise aufnimmt, wie zum Beispiel Körpersprache oder Tonfall, und automatisch darauf reagiert.


Dieses Überwachungssystem läuft die ganze Zeit im Hintergrund ab, blitzschnell - ohne dass wir es bewusst wahrnehmen und beeinflussen können.


Wenn Reize im Inneren oder im Außen wahrgenommen werden, die eine potenzielle Gefahr für uns darstellen - aktiviert sich im Nervensystem automatisch der Sympathikus - der Zustand von Kampf & Flucht. Dieses sympathische Nervensystem setzt wiederum bestimmte Reaktionen in Gang, wie zum Beispiel eine erhöhte Herzfrequenz, erhöhter Blutdruck und verstärkte Atmung. Dies sind automatische Reaktionen, die dazu dienen, unseren Körper auf eine potenzielle Bedrohung vorzubereiten.



Ist Stress immer schlecht für uns?


Stress ganz allgemein ist für unsere Entwicklung wichtig. Wir brauchen auch Herausforderungen, um zu wachsen und uns weiterzuentwickeln. Ebenso ist eine gewisse Achtsamkeit in vielen Lebenslagen überlebenswichtig (sonst würden wir z.B. ohne jegliche Vorsicht die Straße überqueren und vom Bus überfahren werden).


Zudem ist es auch unmöglich und völlig unrealistisch, ein Leben ganz ohne Stress führen zu wollen. Worauf es ankommt, ist, dass wir nach einer stressigen Situation wieder fließend zurück in den ventralen, sicheren Zustand wechseln können, um uns wieder auszuruhen und zu erholen.


Welche Stressoren gibt es?


Die größten Stressoren unserer Zeit sind:

  • Zeitdruck

  • Reizüberflutung

  • Existenzängste

  • Gesundheitsprobleme

  • Unterdrückte Emotionen

  • Traumata


Doch was, wenn die Neurozeption nur noch Gefahr wahrnimmt?


Wenn das Nervensystem chronisch dysreguliert ist, also viel zu lange im aktivierten, sympathischen Zustand feststeckt, dann beeinträchtigt dies auch die Wahrnehmung der Neurzeption und ist somit möglicherweise nicht mehr zuverlässig.


Wenn das Nervensystem dysreguliert ist, können die Reaktionen auf bestimmte Reize in der Umgebung übermäßig oder unangemessen sein. Das bedeutet, dass das Nervensystem möglicherweise auf nicht-bedrohliche Reize mit einer übermäßigen Stressreaktion reagiert. Zum Beispiel kann eine Person mit einem dysregulierten Nervensystem in einer Situation, die für andere nicht stressig ist, extrem ängstlich oder gestresst reagieren.


Verbleiben wir längerfristig in diesem Zustand, kommt es zum dauerhaften Anstieg von Stresshormonen, Blutzucker und Insulin und der Herzfrequenz/des Blutdrucks.


Daraus wiederum entsteht:

  • Unterversorgung der Verdauungsorgane

  • Erschöpfung der Nebennieren

  • Schwächung des Darms, des Immunsystems

  • Überaktivierung der Amygdala im Gehirn (kaum noch Konzentration oder rationales Denken, das Gefühl von Nebel im Kopf).


Wie kommen wir da wieder raus?


Wir müssen unserem Nervensystem wieder beibringen, in uns selbst Sicherheit zu finden, Stress loszulassen und unterdrückte Emotionen kommen zu lassen und zu integrieren. Damit verbessert sich auch wieder die Neurozeption, die nun wieder wirkliche Bedrohungen von nicht gefährlichen Reizen unterscheiden kann. Wie das funktionieren kann, erfährst du hier.




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