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Was hat Hochsensibilität mit dem Nervensystem zu tun?

Aktualisiert: 18. Mai 2023

Hochsensibilität und Nervensystem - beide Themen gehören einfach zusammen. Beschäftigt man sich näher mit dem Thema Hochsensibilität, kommt man am Nervensystem nicht vorbei.


Von hochsensibel zu dysreguliert ist es ein kleiner Schritt


Durch die typisch hochsensible starke Wahrnehmung, tiefe Verarbeitung von Reizen und Stimuli und intensive Emotionalität, tendieren wir HSPs generell schnell zu einem überaktivierten Nervensystem. Die neuronalen Filter lassen viel mehr Informationen aus dem Außen und Innen durch, sodass unser Nervensystem immer auf Hochtouren fährt.


Doch was tun, wenn du irgendwann zwischen den Stress- und Überreizungswellen gar nicht mehr in der Lage bist, dich zu regulieren? Wenn du dich irgendwann nur noch in der Anspannung und im Alarm-Zustand aufhältst und jede Kleinigkeit, die noch dazukommt, das Fass zum Überlaufen bringt? Wenn du das Gefühl hast, dass du immer höchst gestresst und ausgebrannt bist, dann kannst du davon ausgehen, dass dein Nervensystem wahrscheinlich schon in einer chronischen Dysregulation feststeckt. Und das kostet dich unglaublich viel Kraft!

Es gibt Hochsensible, die wahnsinnig gut funktionieren und unglaublich viel Leistung erbringen können. Aber wenn sie nicht in der Lage sind, zwischendurch auch wieder runterzufahren, dann werden auch sie an einem Punkt ankommen, wo nichts mehr geht. Dann führt der Weg direkt in den Burnout.


Denn: wie stark die Reaktionen sind, die HSP auf Reize und Eindrücke verspüren, hängt immer auch (neben der aktuellen Situation und der körperlichen Verfassung) vom momentanen Zustand des Nervensystems ab. Bestimmt kennst du das, dass du nach einer langen stressigen Woche an manchen Tagen schon erschöpft und genervt aufstehst, vielleicht kündigt sich auch noch eine Erkältung an - und da braucht es nur eine Kleinigkeit und du brichst in Tränen aus oder bekommst aus dem Nichts einen Wutanfall - zum Beispiel, weil die Milch für die Cornflakes leer ist. An anderen Tagen, an denen du dich ausgeruht und gut fühlst, würde dich die genau gleiche Situation vielleicht kaum berühren. Du würdest dich vielleicht kurz ärgern, zu einer Alternative greifen und später eine neue Packung Milch besorgen. Wenn es darum geht, wie belastend und stressig eine Situation von dir wahrgenommen wird, kommt es zu einem ganz beträchtlichen Teil darauf an, in welchem Zustand sich dein Nervensystem befindet.

"Dysreguliert" - was soll das denn heißen?


Mir war der Begriff des "chronisch dysregulierten Nervensystems" lange gar nicht bekannt. Vielleicht hast du auch noch nicht davon gehört und bisher nur die Auswirkungen gespürt?


Typische Symptome für ein dysreguliertes Nervensystem sind zum Beispiel:

  • Du wirst regelmäßig von deinen Emotionen überflutet, sie übernehmen regelrecht die Kontrolle über dich.

  • Du spürst oft große Unsicherheit; egal was du tust, nichts fühlt sich richtig an.

  • Du hast wenig Energie, alles fühlt sich schwer und unüberwindbar an.

  • Du lehnst eigene Verhaltensweisen an dir ab und versuchst sie zu unterdrücken.

  • Du lebst nicht im Hier und Jetzt, sondern hängst meistens der Vergangenheit nach oder machst dir Sorgen um die Zukunft.

  • Du hast kein Vertrauen zu dir selbst und kannst auch anderen nur schwer vertrauen.

  • Du verstrickst dich immer wieder in Beziehungen, die dir nicht guttun.

  • Du bist fast nie wirklich präsent, versuchst 1000 Dinge auf einmal zu erledigen und kannst dich nur schwer konzentrieren.

  • Du leidest unter Einschlaf- und Durchschlafproblemen und bist ständig angespannt.

  • Du bist sehr verkopft und hast wenig Zugang zu deinen Gefühlen oder deinem Körper.

  • Du sabotierst dich immer wieder selbst und bist generell meist pessimistisch eingestellt.

  • Du siehst in vielen Dingen des Alltags eine Gefahr oder einen Angriff auf dich.

  • Du zeigst Formen von selbstschädigendem Verhalten.

  • Du hast das Gefühl, als würde etwas in deinem Leben fehlen.

  • Du leidest ständig unter Unruhe, Nervosität, Ängsten und Panikattacken.

Vielleicht hast du in solchen Phasen bisher instinktiv versucht, dir deine Ruhezeiten zu nehmen oder dir in deiner Hilflosigkeit vielleicht auch ein Verhalten angeeignet, dass dir zwar kurzfristig hilft, dich zu entspannen, was aber eigentlich nicht gut für dich ist (z.B. emotionales Essen, Alkohol, Zigaretten etc.).

Oder du flippst zwischendurch auch schonmal in Alltagssituationen komplett aus und lässt deine Anspannung und Überforderung an deinem Partner oder deinen Kindern aus?

Dazu kommt ja auch noch, dass wir HSP auch die Gefühle von Menschen in unserem Umfeld oft sehr stark wahrnehmen und ein Ventil brauchen, um uns davon nicht total mitreißen zu lassen. Sich komplett davon abzuschotten - quasi eine Mauer um sich aufbauen, die keinerlei Gefühle mehr durchlässt - ist aber auch keine Lösung. Stattdessen müssen wir einen Umgang finden, wie wir uns zwar empathisch einfühlen können, aber die Themen trotzdem bei der anderen Person belassen können, sodass es uns selber nicht noch zusätzlich belastet. Das ist fast unmöglich, wenn dein Nervensystem dysreguliert ist!


Aber es gibt Möglichkeiten, wie du mit deinem dysregulierten Nervensystem arbeiten kannst, um es auf lange Sicht wieder zu einem regulierten Nervensystem zu machen.


Körperorientiertes Nervensystem-Coaching kann diesen Prozess anleiern.


Mit der sogenannten NESC-Methode, einer Mischung aus Neurowissenschaften, Psychologie, Embodiment, somatischen Methoden, Bewusstseins- und Energiearbeit verbindest du dich wieder mit deinem Körper, seinen Empfindungen und damit mit deinem Nervensystem. Du kannst mithilfe von Körperempfindungen Dinge in deinem Unterbewusstsein sichtbar machen und mit ihnen arbeiten, die dein Verstand nicht erreichen kann. Das, was dein Kopf vielleicht schon ganz lange weiß, endlich auch in den Körper bringen, sodass du es auch spüren kannst. Somit bist du in der Lage, deinem Nervensystem Stück für Stück wieder ein Gefühl von Sicherheit zu geben und aus der chronischen Dysregulation herauszukommen.


Und dann hast du nie wieder Stress??


Nein! Das ist nicht nur absolut unrealistisch - stressige Momente gehören zum Leben auch einfach dazu (wir brauchen ja auch diese Dualität, um die Ruhe schätzen zu können bzw. wäre ein Leben ganz ohne Höhen und Tiefen im Alltag ja auch langweilig - selbst für HSP). Hier geht es eher darum, dass ein gesundes, reguliertes Nervensystem eben in der Lage ist, sich nach einer stressigen Erfahrung auch wieder zügig runterzufahren.

Und gerade für uns HSP ist es enorm wichtig, dass wir eine gute Basis haben für die alltäglichen Überreizungen und Überstimmulierungen. Mit einem regulierten Nervensystem ist es uns dann auch möglich, Veränderungen anzugehen, unseren Bedürfnissen nachzugehen und den alltäglichen Herausforderungen, die der hochsensible Alltag, das hochsensible Berufsleben, das hochsensible Muttersein etc. mit sich bringt, gelassener zu begegnen.


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