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Was passiert bei einem dysregulierten Nervensystem?

Das Nervensystem ist normalerweise dafür verantwortlich, unsere Körperfunktionen zu regulieren und auf äußere Reize angemessen zu reagieren.


Bei anhaltendem Stress und Überreizung, bei hochsensiblen Menschen oder/und nach Traumata kann es jedoch zu einer chronischen Dysregulation kommen, bei der das Nervensystem nicht mehr richtig funktioniert.



Was verändert sich, wenn dein Nervensystem nicht mehr in Balance ist?


1. Dein Nervensystem bleibt in der Aktivierung oder im Shutdown stecken.


Normalerweise wechselt ein reguliertes Nervensystem flexibel zwischen den verschiedenen Nervensystemzuständen (Sicherheit/Entspannung - Aktivierung/Kampf & Flucht - Immobilisierung /Shutdown) hin und her, je nachdem, wie es in der jeweiligen Situation angemessen und nützlich ist. Bei Stress bzw. Gefahr geht es automatisch in die Aktivierung, um falls nötig, sofort in den Kampf- oder Fluchtmodus wechseln zu können. Ist die stressige oder gefährliche Situation vorbei, fährt es wieder runter in den Bereich der Sicherheit und Entspannung, sodass wir unsere Batterien wieder aufladen und uns erholen können.


Bei einer chronischen Dysregulation kann das Nervensystem in einer starken Aktivierung oder im Shutdown steckenbleiben. Wenn wir zu lange in einem stark aktivierten oder auch immobilisierten Zustand verbleiben, kann dieser zu unserem neuen Grundzustand werden. Doch das verbraucht unglaublich viel Energie und führt auf lange Sicht zu chronischer Erschöpfung.


2. Die Basislinie verschiebt sich nach oben


Unser Nervensystem hat eine bestimmte Basislinie, um die herum es fluktuiert. Von dort aus schlägt es bei Anspannung und Gefahr nach oben aus und von dort aus geht es auch nach unten in den Zustand der Ruhe und Sicherheit. Diese Basislinie stellt sozusagen unseren Grundzustand dar, um den herum unser Nervensystem mal auf, mal ab fluktuiert.


Bei einer Dysregulation kann diese Basislinie nach oben verschoben werden, was bedeutet, dass das Nervensystem und der gesamte Körper immer in einem erhöhten Alarmzustand verbleibt. Selbst bei geringfügigen Stressoren reagiert das Nervensystem dann übermäßig und kann Schwierigkeiten haben, überhaupt noch zur Ruhe zu kommen.


3. Verfälschte Neurozeption


Die Neurozeption ist eine Art Überwachungssystem, das kontinuierlich unsere Umgebung im Innen und Außen auf mögliche Gefahren überprüft.


Bei einer Dysregulation kann die Neurozeption verfälscht sein, was bedeutet, dass das Nervensystem potenzielle Bedrohungen übermäßig stark oder falsch wahrnimmt. Auch Reize, die eigentlich keine Bedrohung darstellen, werden als solche wahrgenommen und entsprechend ans Nervensystem weitergegeben, was wiederum noch mehr Aktivierung oder Immobilisierung veranlasst.


4. Abrupte Übergänge zwischen den Zuständen


Ein weiteres Merkmal des dyregulierten Nervensystems sind abrupte Übergänge zwischen den Zuständen.


Statt sanft und fließend zwischen Sicherheit, Aktivierung und Immobilisierung hin und her zu wechseln, kann das Nervensystem bei einer Dysregulation schnell und unvorhersehbar von einem in den anderen Zustand wechseln. Diese schnellen Wechsel können zu Instabilität, einer überhöhten Anfälligkeit für Stress und der Situation unangemessen emotionalen Reaktionen führen.


5. Kleines Stresstoleranzfenster


Menschen mit einem dysregulierten Nervensystem haben oft ein kleines Stresstoleranzfenster, was bedeutet, dass sie Schwierigkeiten haben, mit Stress umzugehen, ohne schnell überfordert oder überwältigt zu werden.


Selbst geringfügige Stressoren können das Nervensystem überlasten und zu einer starken Reaktion führen. Dies kann zu Symptomen wie Angst, Panikattacken, Schlafstörungen und anderen Stressreaktionen führen.


Die gute Nachricht: Du bist deinem chronisch dysregulierten Nervensystem nicht hilflos ausgeliefert!


Es ist möglich, dein Nervensystem wieder nachhaltig zu regulieren. Das wird nicht über Nacht möglich sein, aber du kannst Schritt für Schritt wieder mehr Sicherheit in dir selbst herstellen, sodass deine Basislinie wieder langsam nach unten wandern kann. Langsam ist in diesem Zusammenhang enorm wichtig, sonst kann dein Nervensystem die Veränderung nämlich nicht halten und schaltet sofort wieder in den Überlebensmodus.


Ein erster Schritt ist es, das eigene Nervensystem und deine Reaktionen verstehen zu lernen, um Wege zu finden, die gesunde Balance wiederherzustellen.


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